'Scheldezicht' - Nieuw Zuid, Antwerpen
Brut architecture and urban design
C.F. Møller Architects
wilderverband mitt graue Fuge
Fotos: © Steven Neyrinck
Ziegel-Gebäudehülle macht Landmarke fühlbar und begreifbar
Zusammen mit C.F. Møller Architects entwarf BRUT architecture and urban design ein ikonisches Wohnhochhaus im Viertel „Nieuw Zuid“ in Antwerpen. Durch den Masterplan für Nieuw Zuid, der eine neue Stadtentwicklung entlang der Schelde und südlich des historischen Zentrums von Antwerpen beinhaltet, wurden die Konturen und die Höhe des Hochhauses festgelegt.
Das 24-geschossige Gebäude von 15.000 m² mit 116 Wohnungen und Büros, gewerblich genutzten Räumen sowie kollektiven Räumen wurde nochmals um etwa 5.000 m² für Balkone, Wintergärten und Dachterrassen erweitert. Der qualitativ hochwertige Außenraum erhöht die Lebensqualität und fügt diesem Hochbauprojekt eine häusliche Atmosphäre hinzu, die auf die Passanten, Besucher und Bewohner des Gebäudes zugeschnitten ist.
Ausgangspunkt für die Architektur war die Idee, dass das Gebäude außen zeigt, was es innen für eine Funktion erfüllt. Der soziale Blickwinkel des Entwurfs war mit ausschlaggebend für die Formgestaltung des Hochhauses. Hochhäuser haben häufig mit dem Image eines fehlenden sozialen Kontakts zu kämpfen. Obwohl die Personen im Aufzug oder in der Eingangshalle oft aufeinandertreffen, kommt es dabei meistens nicht zu einer wirklichen Begegnung. Dieses Projekt fordert diesen scheinbaren Widerspruch heraus.
„Vertikales Wohnen in Wohnhochhäusern ist überall in der Welt eine soziale Herausforderung. Dieses Projekt nimmt diese Herausforderung an, und zwar durch das Schaffen einer Vielfalt an kollektiven Räumen und das Fördern von Begegnungen innerhalb der vertikalen, an der Fassade deutlich gemachten Minigemeinschaften. Diese Eingriffe betrachten wir als Instrumente, durch die die Nachbarn imstande sind, einen engeren Kontakt herzustellen und ein soziales Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln“, sagt Lone Wiggers von C.F. Møller Architects.
„Der Entwurf unseres Projekts beruht auf dem Stapeln von klassischen Stadtwohnungen, wie man sie z. B. im nahe gelegenen Zuidwijk antrifft. Die Wohnungen sind auf eine erkennbare Weise übereinandergestapelt, integrieren sich so nahtlos in die Umgebung und weisen gleichzeitig auch eine große Wohnqualität für die Bewohner auf“, laut Gunther Slagmeulder von BRUT.
Das Hochhaus „Scheldezicht“ definiert die Hochbauweise als gestapelte Sozialgemeinschaft. Die Begegnung zwischen den Bewohnern wird durch die Einrichtung kollektiver Räume und durch den Entwurf von Zirkulationsräumen, die als geräumige Begegnungsorte angelegt sind, gefördert.
Die verschiedenen Minigemeinschaften werden durch den weißen, aus einem Flächenraster aufgebauten „Schleier“ definiert, der um das Hochhaus herum drapiert ist. Die leichte Struktur zeigt gleichzeitig auch die Verteilung und Gruppierung der verschiedenen Wohntypologien. Innerhalb jeder Fläche des Schleiers werden Wohnungen in einer kollektiven Einheit gruppiert, die sich an die privaten Terrassen anschließt. Die Balkone sind zueinander seitlich versetzt, was Nachbarn miteinander in Kontakt bringt und doch eine ausreichende Privatsphäre gestattet. Diese Schichtung im Entwurf, mit nie mehr als 4 Geschossen pro Einheit, ließ es auch zu, das Projekt auf klassische Weise bis auf sehr große Höhen zu mauern.
Die charakteristische Fassade des Hochhauses „Scheldezicht“ fügt einen Erkennungspunkt entlang der Schelde-Kais hinzu. Angesichts seiner Lage und Höhe wird das Hochhaus bis weit in sein städtisches Umfeld wahrgenommen. Durch den bei ihm realisierten neuartigen Ansatz für die Hochbauweise wird es auch aus der Nähe intensiv erlebt. Deshalb entschieden sich die Architekten dafür, das Hochhaus aus einem kleinmaßstäblichen und warmen Material zu errichten, das man auch berühren möchte, nämlich Ziegelstein. Ein Material, das beide Büros gut kennen und das bereits mehrmals seinen Wert unter Beweis gestellt hat.
Für die Wahl des richtigen Verblenders wurde zusammen mit der Ziegelei Vande Moortel eine ganze Wegstrecke zurückgelegt. Dabei wurden mehrere Mischungen geprüft, um eine einzigartige Farbabstimmung für dieses Projekt zu finden. Letztendlich ergab sich daraus ein etwas dunklerer Farbton, der sich schön von dem weißen Schleier unterscheidet und optimal zu den bronzefarbenen Schreinerarbeiten passt.
Das Hochhaus „Scheldezicht“ enthält eine große Variation an Wohntypologien, wodurch sehr unterschiedliche Bewohner angezogen werden, mit einem Spektrum von kleinen Etagenwohnungen für Jüngere und Lofts für junge Doppelverdiener über große Familienwohnungen und angepasste Etagenwohnungen für ältere Menschen bis hin zu innovativen Wohnungen in zwei Stockwerken. An der Stirnfassade auf der Seite der Schelde ist der Schleier mit einer Verglasung versehen. So wurden Wintergärten geschaffen, die als abschließbare grüne Außenräume verwendet werden können.
Das Projekt sieht auch viele kollektive Räume vor, wie z. B. eine Fahrradwerkstatt, einen kollektiven Waschraum und einen doppelhohen Gemeinschaftsraum. Der Letztere schließt sich an einen Dachgarten im vierten Stockwerk oberhalb des Bürovolumens an und ist für alle Bewohner zugänglich. Von hier aus haben sie eine einzigartige Aussicht auf die Schelde und können das Viertel an einem einmaligen, ruhigen Ort erleben.
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