Gewinner 'Bronze Award'
Kategorie: Commercial and Public Spaces

 

AUFTRAGGEBER

Gemeinde Brakel

 

ARCHITEKT

BRUT architecture and urban design
i.Z.m. ARA Atelier Ruimtelijk Advies

 

AUFTRAGNEHMER

Baufirma Persyn

 

TONPFLASTERKLINKER

SeptimA Amarant
SeptimA Sepia
SeptimA Vanille

 

VERARBEITUNG

Fischgrätverband (Fußwege, Mischung aus Amarant und Sepia)
Ellenbogenverband (Fahrbahn, Mischung aus Amarant und Sepia)
nuancierter Blockverband (Zone um die Kirche, Mischung aus Amarant, Sepia und Vanille)

 

Fotos: © Steven Neyrinck

 

Teppich aus Tonpflasterklinkern belebt den Dorfkern von Brakel neu

Funktioneller Aufenthaltsbereich voller Terrassen, Sitzorte und spielerischer Wasseranlagen

 

Die Verkehrsinfrastruktur dominierte bis vor Kurzem das Zentrum von Brakel. Auf der einen Seite der Kirche lag eine verkehrsreiche Straße, auf der anderen Seite ein großer Asphaltparkplatz. Daraus folgte ein Konflikt zwischen der Verkehrsfunktion und der Aufenthaltsfunktion in einem Dorfkern mit vielen Geschäften, Schulen und Gaststätten.

Eine große Unterschiedlichkeit von Straßenmobiliar, Materialien, Hindernissen und Ad-hoc-Lösungen führte zu einer weiteren Zersplitterung des begrenzten Aufenthaltsbereichs. Dank des Baus einer Umleitungsstraße und der damit verbundenen Entlastung der durch das Zentrum führenden Straße vom Durchgangsverkehr ergab sich die einzigartige Gelegenheit, konkrete Schritte für ein neu konzipiertes, verkehrsberuhigtes und attraktives Zentrum zu unternehmen.

 

 

Ein attraktiver Teppich aus Tonpflasterklinkern gibt jetzt Raum für Funktionen wie sich aufhalten, sich treffen und spielen. Angenehme Terrassen, Sitzorte und spielerische Wasseranlagen rund um die Kirche beleben den Dorfkern neu. Die Tonpflasterklinker strecken sich von Fassade zu Fassade hin aus, wodurch das Ganze wie ein großer Platz wirkt. Subtile Variationen in den Verlegemustern werden dazu verwendet, verschiedene Zonen und Ströme abzugrenzen. So erhält die Kirche einen zentralen Ort bei der Realisierung, indem um sie herum mit einem besonderen Muster der Tonpflasterklinker gearbeitet wird. Die Ränder des Platzes sind mit einfachen Pfahlarmaturen, die einen Terrassenbereich definieren, versehen.

Ein Wasserelement mit Springbrunnen rund um die Kirche herum, rückt wie eine Wasserwaage den Höhenunterschied zwischen der durch das Zentrum führenden Straße auf dem Hügelkamm und dem Bachtal in den Vordergrund. An der Straßenseite ergibt sich dadurch ein Wasserspiegel auf der Ebene des Fusswegs, der die Kirche reflektiert und für spielende Kinder zugänglich ist. Zusammen mit dem Alten Lindenbaum, dem Denkmal für die Kriegsveteranen und einigen Sitzbänken schafft dies eine einzigartige Stätte.

 

 

Die Entscheidung zugunsten von Tonpflasterklinkern verstärkt das dörfliche, warme und räumliche Gefühl. Ferner macht sie deutlich, dass die Aufenthaltsfunktion Vorrang vor der Verkehrsfunktion hat. Das Material passt gut zu den Fassaden in verschiedenen Ziegelsteinfarben. Die natürliche Farbvariation der Tonpflasterklinker durchbricht die Dimension und mildert die Ansicht. Auch bei der Wahl des Straßenmobiliars und dem Entwurf von Details wurde angestrebt, eine humane Dimension und eine häusliche Atmosphäre zu schaffen.

Der Teppich aus Tonpflasterklinkern wird durch linienförmige Elemente, wie z. B. Bordsteine, Randstreifen, Stütz- und Einfasselemente sowie Bänke, durchbrochen. Diese Linien dienen gleichzeitig zur Orientierung der verschiedenen Verkehrsströme und grenzen die Pflasterklinkerflächen voneinander ab. Um ein einheitliches Bild zu erhalten, wurden all diese Linien in Beton mit Quadersteinfarbe (dunkles Grau) ausgeführt.

 

 

Auf dem Marktplatz wurden verschiedene Begegnungsorte geschaffen, wobei jeweils einige Sitzbänke mit einer Pflanzenfläche, Bäumen und Fahrrad-Abstellplätzen kombiniert wurden. Die gewählten Positionen dienen zur Markierung der wichtigen Funktionen auf dem Marktplatz, wie z. B. Ort des Rathauses, der Bibliothek und der Bushaltestelle. Andererseits durchbrechen diese Orte das einheitliche Ganze und bilden die Bäume von den benachbarten Straßen aus jeweils eine sichtbare Abgrenzung. Aus einer gewissen Entfernung lässt sich das ‚Grün‘ des Marktplatzes deutlich erkennen.

Für die Verwendung auf dem Marktplatz wurden drei verschiedene Baumarten gewählt, wodurch jede Marktplatzecke ihren eigenen Charakter des Marktes erhält: die Krim-Linde (Tilia europea ‚Euchlora‘), die Schmalblättrige Esche (Fraxinus angustifolia ‚Raywood‘) und der Amberbaum. Die Bäume verbreiten im Frühjahr über den Platz einen herrlichen Duft. Sie weisen eine lange Lebenserwartung und eine gute Beständigkeit in einem ‚städtischen‘ Umfeld auf.

 

 

 

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