LUCA II, sociaal woonproject
Woonhaven Antwerpen
B-architecten und Bevk Perovic Arhitekti
Läuferverband mit grauer Fuge, teilweise mit vorspringenden Köpfen
Fotos: © Lucid
Soziales Wohnungsbauprojekt reagiert auf den vielfältigen Stadtteil Luchtbal
Der Antwerpener Stadtteil Luchtbal ist seit Kurzem um ein besonderes Neubauvorhaben reicher. LUCA II beherbergt 118 soziale Mietwohnungen, verteilt auf acht homogene Gebäudeblöcke. Was am meisten auffällt: das Mauerwerk, das ein repetitives Muster aufweist und den Fassaden besondere Ausdruckskraft verleiht. Für den Entwurf zeichnet das Architekturbüro B-architecten verantwortlich, das mit dem slowenischen Büro Bevk Perovic Arhitekti zusammenarbeitete.
Entwurf spiegelt Kontext wider
Die Umgebung des Stadtteils Luchtbal in Antwerpen kennzeichnet sich durch eine enorme Diversität. Das Konzept der offenen Stadt stammt noch aus der modernistischen Vergangenheit und beinhaltet sowohl typische Gartenstädte als auch klassische Blockrandbebauung. Noch abwechslungsreicher wird das Bild durch das Vorhandensein großer Industriebauten an der gegenüberliegenden Seite der Straße Noorderlaan. All diese Aspekte werden im Entwurf für das Bauvorhaben LUCA II aufgegriffen, der sehr gut auf den Kontext eingeht. Das Bauvorhaben umfasst schlichte blockförmige Baukörper, gestaltet nach Gartenstadtprinzipien. Außerdem reagieren die einzelnen Gebäude subtil auf ihre direkte Umgebung. Die Kubatur des Gesamtprojekts beruht auf einer Komposition aus einem langen sechsgeschossigen Baukörper an der Noorderlaan und mehreren kleineren vier- bis sechsgeschossigen Baukörpern entlang der Straßen Canadalaan und Manchesterlaan. So werden die verschiedenen Welten im Stadtteil Luchtbal durch das städtebauliche Konzept sorgfältig zusammengeführt.
Gitterstruktur aus Mauerwerk
LUCA II setzt ganz auf sozialen Wohnungsbau. Nachhaltigkeit, Kosteneffizienz und Instandhaltungsfreundlichkeit hatten von Beginn an einen hohen Stellenwert. Unter diesen Gesichtspunkten ist Backstein als Fassadenmaterial eine perfekte Wahl. Doch wird vor allem die besondere Art der Verarbeitung des Ziegelmauerwerks die größte Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Alle Gebäude sind mit dem sEptEm 8025, einem braunen ökologischen Formziegel ausgeführt, der in zwei Formaten verwendet wurde, um den Fassaden eine besondere Oberflächenstruktur zu verleihen. Zurückgesetzte Mauerwerksflächen lassen im Wechsel mit Mauerwerk mit hervorstehenden Bindern eine Art Gitterstruktur entstehen, die der Fassade eine besondere Ausdruckskraft verleiht. Die schlichten massiven Blöcke wirken dadurch auf einmal rhythmischer und dynamischer. Zugleich erlaubt die Gitterstruktur aus Mauerwerk bei den Gebäudekonzepten und in der Raumaufteilung Flexibilität und Vielfalt. Der lange sechsgeschossige Gebäudeblock an der Noorderlaan beispielsweise wirkt als Puffer für den Innenhof. An den übrigen Seiten des Baublocks entschied man sich dagegen für eine offenere Bebauung mit kleineren viergeschossigen Baukörpern. Damit mehr Privatsphäre gewährleistet werden kann, wurden sowohl das Erdgeschoss als auch der Innenhof 55 cm über die Geländeoberkante angehoben.
Heterogene Zielgruppe
Dass Diversität ein Schlüsselbegriff ist, wird auch noch auf andere Weise deutlich. LUCA II umfasst verschiedene Wohntypologien, die eine sehr heterogene Zielgruppe anziehen sollen. Es gibt zum Beispiel Reihenhäuser mit Privatgarten, Wohnungen mit viel Tageslichteinfall von gegenüberliegenden Seiten mit oder ohne Garten, nach drei Seiten orientierte Wohnungen und in den oberen Etagen liegende kleinere Wohnungen, die eine spektakuläre Aussicht über Antwerpen bieten. Viele der Wohneinheiten werden mit unterschiedlicher Zimmerzahl angeboten. Klein- und Großfamilien, Paare, Singles, Seniorinnen und Senioren und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen: Alle können für eine Wohneinheit in Betracht kommen.
Energie
Der Antrag auf städtebauliche Genehmigung stammt aus dem Jahr 2015, als die Obergrenzen für die Gesamtenergieeffizienz (E-Peil) und den Kennwert für Wärmeverluste über die Gebäudehülle (K-Peil) noch etwas höher lagen als heute. Dennoch werden hier die Grenzwerte problemlos eingehalten. Der E-Wert der Wohnungen liegt zwischen E52 und E59, der K-Wert zwischen K29 und K34. Außerdem wird über gemeinschaftliche Solarkollektoren, die mit der Zentralheizung verbunden sind, erneuerbare Energie erzeugt. Die Beheizung erfolgt über Niedertemperaturheizkörper. Zur Senkung der Investitions- und Instandhaltungskosten ohne Nachteile im Bereich E-Wert entschieden sich die Architekten für eine Zentralheizungsanlage in Form eines optimalen Gas-Brennwertkessels. Dieser übernimmt sowohl die Warmwasserbereitung als auch die Raumheizung. Außerdem erfolgt ein zentrales Monitoring des Verbrauchs mittels Gebäudeleittechnik in allen Wohnanlagen.